Ich war mir immer sicher, dass ich Kinder wollte. Der Wunsch, mit Kindern zu leben, wird immer wieder bestärkt – ob meine „biologischen“ oder aus anderer „Quelle“ ist für mich völlig nachrangig. Meine Partner wollten/ konnten keine Kinder haben. Ich habe die Frage zunächst immer wieder aufgeschoben. Eine Zeitlang dachte ich dann, ok, dann keine Kinder, ich bin auch so ein zufriedener Mensch. Aber die Frage taucht immer wieder auf und ließ sich bislang nicht abschließend klären. Seitdem ich Anfang 40 bin, denke ich aktiver darüber nach, ob ich nicht doch allein ein Kind bekommen sollte und informiere mich über unterschiedliche Möglichkeiten. Warum sich in dieser Frage von Männern abhängig machen? Allerdings schreckt es mich ab, sehenden Auges alleinerziehend zu sein und mich verunsichert die Wahl des potentiellen Weges. Reproduktionsmedizin kann ich mir nicht leisten. Lasse ich mich von irgendwem schwängern? Ist es in meiner Situation sinnvoll ein Pflegekind aufzunehmen oder zu adoptieren? Eine Zeitlang habe ich mich mit Ko-Elternschaft beschäftigt, aber niemanden finden können, mit dem/der ich mir das vorstellen kann. Zudem verunsichern mich die Lebensbedingungen, die mich als alleinerziehende Mutter mit einem Einkommen auf Harz IV Niveau erwarten würden. Unsere Gesellschaft benachteiligt schon Mütter mit Partner in vielfältiger Hinsicht. Als Alleinerziehende erwarte ich Überlastung, Armut, Altersarmut, Einsamkeit, und das sehr starke Zurückstecken von allem, was mein Leben derzeit positiv füllt. Ist es das Wert, das für meinen Kinderwunsch in Kauf zu nehmen?