Stillen und füttern: Wie lief das ab und wie geht’s/ging‘s dir damit?

Kategorie: Kind(er) haben Autor*in: Alexis, 36, Weiblich, ein Kind

Ich habe es mir bis zum Moment der Geburt meines Kindes offen gehalten, ob ich stillen möchte oder nicht. Ich fand es einfach unvorstellbar, wie stillen ist und ob ich das wollen würde, da Brüste in unserer Gesellschaft so stark aufgeladen sind und auch, weil der aktuelle Stillimperativ (zumindest in meinem Umfeld) in mir direkt Widerstand und ein Hinterfragen ausgelöst hatte.

Als mein Kind direkt nach der Geburt auf mir lag, habe ich einen Moment innegehalten, den dringenden Rat der Hebamme an meiner Seite, dass ich mal ganz schnell „anlegen“ soll, ignoriert und einfach das Kind gespürt und es angeschaut und in mich hineingespürt und mich dann dafür entschieden, es zu versuchen. Ich habe dann zwei Wochen voll gestillt und danach haben mein Partner und ich direkt mit Zwiemilch angefangen. Zwiemilch, das heißt, das Kind bekommt sowohl Muttermilch als auch Milchpulver-Fläschchen. Im ersten halben Jahr sah das so aus, dass von den durchschnittlich acht Milchmahlzeiten am Tag 1-2 von meinem Partner mit dem Fläschchen übernommen wurden und den Rest habe ich gestillt. Mein Partner hat auf jeden Fall immer nachts ein Fläschchen gegeben, sodass ich zumindest die halbe Nacht am Stück schlafen konnte. Und nach Bedarf hat er ein weiteres gegeben, wenn ich zum Beispiel abends weggehen wollte. Als ich nach einem halben Jahr wieder zu arbeiten angefangen habe, hat er tagsüber alle Mahlzeiten übernommen.

Es ging mir und meinem Partner sehr gut mit dieser Methode und ich bin sehr froh darüber, dass wir uns einfach getraut haben, es zu probieren. Anstrengend war nämlich, dass niemand in unserem Umfeld Erfahrungen mit Zwiemilch hatte, auch nicht die Hebammen (und nicht mal Word kennt dieses Wort, stelle ich fest, während ich tippe) und wir es als sehr normierend empfunden haben, wie sehr für das Stillen geworben wurde. In vielen Bereichen scheint mir das Mantra „Was der Mutter gut tut, ist auch gut fürs Baby“ angekommen, aber beim Stillen scheint der Spaß aufzuhören. Mir hat die Methode Zwiemilch erste Freiräume schon im Wochenbett gebracht und sie hat ein gleichberechtigtes Sorgen fürs Kind von meinem Partner und mir unterstützt.

Alle Antworten von Alexis lesen Zurück zur Frage
Zeichnungen mit verschiedenen Darstellungen von Elternschaft