Ja, mir wurde das Recht abgesprochen, mich gegen Kinder zu entscheiden. Auch wenn ich die Sorge verstehe auch als richtig empfinde, dass man aus Sicht des Arztes nicht leichtfertig eine Sterilisation durchführen will, war die Begründung und deren Formulierung für mich ein Schlag ins Gesicht. Mir wurde vor 15 Jahren mein Recht auf Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit genommen, und das ist die Begründung dafür, dass man mir auch heute die Selbstbestimmung nimmt?
Zudem wurde mir empfohlen, dass mein Partner sich doch einer Vasektomie unterziehen könnte. Damit wäre aber erstens, mein Problem nicht behoben und zweitens, ist es auch für jemanden in seinem Alter nicht einfach eine Vasektomie zu bekommen. Zudem ist der Gedanke unglaublich absurd, dass ich zu jung sein soll, um eine Entscheidung für mein Leben zu treffen, aber nicht zu jung, um den Partner fürs Leben zu finden. Da wird mir zweierlei Maß gemessen. Und auch Vasektomien kann man nicht immer rückgängig machen, also wäre die Problematik von mir auf ihn übertragen, und damit von dem Krankenhaus in dem ich war, auf ein anderes abgewälzt.
Wichtig zu wissen ist, dass selbst mit der Sterilisation nichts in Stein gemeißelt ist. Refertilisierungen werden zuverlässiger möglich, künstliche Befruchtung funktioniert einwandfrei, bei meinen anderen Gründen würde es sowieso mehr Sinn ergeben zu adoptieren. Die Liste könnte noch länger sein.
Aber meine anderen Begründungen wurden ja gar nicht mehr angehört. Wenn man mehrere psychische Erkrankungen hat, dann kämpft man sowieso häufig mit Stigmatisierung und damit, dass man nur auf diese Erkrankungen reduziert wird. Und genau das war hier auch der Fall. Ich bin mehr als meine Erkrankungen, ich bin auch immer noch ein Mensch, der sich auch nicht ausgesucht hat, diese Probleme zu haben.