Lotte

Alter
35
Gender
Weiblich
Kinder
1

In welcher Konstel­lation hast Du (versucht) ein Kind/ Kinder (zu) bekommen?

Ich war Anfang 30 als ich schwanger wurde. Meinem Eindruck nach im richtigen Alter, um ein Kind zu bekommen. Doch die Beziehung, in der ich mich befand, war noch ziemlich frisch (unter einem Jahr) und wir waren uns beide nicht sicher, ob wir zusammen Sinn ergeben. Und dann blieb meine Periode aus. Schwanger! Gedanken geprägt von Unsicherheit sowie Ungewissheit, und Gefühle eingenommen von Freude und Zuversicht. Doch ich war nicht glücklich in meiner Beziehung. Eigentlich sogar zu oft traurig. Wir trafen trotzdem keine Absprachen für den Fall einer Trennung. Nach dem Motto: wenn wir nicht darüber reden, wird der Fall nicht eintreten. Die Schwangerschaft sowie die Geburt waren geprägt von Stress. Doch wir machten weiter. Viele unzufriedene Gespräche, viele Tränen. Dann die Trennung meinerseits. Aus der Traum von einer heilen Familienwelt für uns drei. Was von Anfang an drohte war, wurde nun Realität. Keiner in unserem Umfeld war wirklich überrascht. Betroffenheit ja, aber vor allem herrschte Verständnis über die Trennung. Es war nur eine Frage der Zeit.

Warst Du dir schon immer sicher, dass Du selbst Kinder bzw. dass Du keine Kinder willst? Warum? Was lässt dich Zweifeln, was bestärkt dich?

Für mich stand schon immer fest, dass ich mir ein Leben ohne eigene Kinder bzw. einem Kind nicht vorstellen kann. Es entsprach also meinem Lebensentwurf irgendwann Mutter zu sein. Auch wenn mir vor dem Muttersein nicht klar war, was das bedeutet. Zu diesem Lebensentwurf gehörte in meiner Vorstellung auch immer ein Partner an meiner Seite. Andere Familienkonstellationen kamen während meiner Sozialisation kaum vor. Ich bin behütet aufgewachsen. Mutter, Vater, Kind – Zufriedenheit und wahrhaftige Harmonie. Über getrennte Familienverhältnisse erfuhr ich lediglich durch die Medien. Ich betone das an dieser Stelle, weil es dann bei mir ganz anders kam

Habt/ Hattet ihr Absprachen für den Fall einer Trennung bzw. eines Zerwürfnisses der Eltern getroffen?

Ich war Anfang 30 als ich schwanger wurde. Meinem Eindruck nach im richtigen Alter, um ein Kind zu bekommen. Doch die Beziehung, in der ich mich befand, war noch ziemlich frisch (unter einem Jahr) und wir waren uns beide nicht sicher, ob wir zusammen Sinn ergeben. Und dann blieb meine Periode aus. Schwanger! Gedanken geprägt von Unsicherheit sowie Ungewissheit, und Gefühle eingenommen von Freude und Zuversicht. Doch ich war nicht glücklich in meiner Beziehung. Eigentlich sogar zu oft traurig. Wir trafen trotzdem keine Absprachen für den Fall einer Trennung. Nach dem Motto: wenn wir nicht darüber reden, wird der Fall nicht eintreten. Die Schwangerschaft sowie die Geburt waren geprägt von Stress. Doch wir machten weiter. Viele unzufriedene Gespräche, viele Tränen. Dann die Trennung meinerseits. Aus der Traum von einer heilen Familienwelt für uns drei. Was von Anfang an drohte war, wurde nun Realität. Keiner in unserem Umfeld war wirklich überrascht. Betroffenheit ja, aber vor allem herrschte Verständnis über die Trennung. Es war nur eine Frage der Zeit.

Wie organisiert ihr euch seit der Trennung/ Zerwürfnis? Inwiefern gelingt es, dass es allen gut geht dabei?

Mittlerweile liegt die Trennung ein paar Jahre zurück. Seitdem ist viel geschehen. Einzug in getrennte Wohnungen. Gemeinsam gemeisterte Erkrankungen des Kindes. Viele streitvolle sowie einige konstruktive Gespräche. Es sind viele Worte gefallen, die sich einbrennen. Als das erste Mal das Wort „Anwalt“ fiel, war ich mit meiner Energie am Ende. Genervt und zermürbt von der Tatsache, dass ich nun den Rest meines Lebens an den Vater meines Kindes gebunden bin. Eindeutige Feststellung: Es ist anstrengend ein Kind getrennt aufzuziehen, aber ich kann es mir nicht mehr anders vorstellen. Mein Kind und ich sind ein Team – zumindest meistens. Und sein Vater ist bestrebt nur das Beste für unser Kind zu wollen. Darüber sind wir uns einig. Wir lieben unser Kind über alles und streben das Optimum an. Da ist es, das Wort Optimum. Bis vor kurzem war mir nicht klar, dass wir das anstreben. Doch zeitweise habe ich den Eindruck, dass ich im Zusammenleben mit meinem Kind, die Trennung kompensieren möchte. Ich kompensiere durch sehr viel Liebe und Geborgenheit. Der Vater kompensiert mit liebevoller Strenge und Wissensvermittlung. Erst seit den letzten Monaten entwickelt sich bei mir ein Verständnis darüber, dass das nicht geht. Natürlich nicht, das liegt eindeutig auf der Hand. Doch wenn man getrennt erzieht, kann es passieren, dass man alles richtig machen will, weil man mit der Trennung bereits einen großen und vermeintlich negativen Einschnitt in das Leben des Kindes vorgenommen hat.
Wir erziehen unser gemeinsames Kind weitestgehend getrennt. Für mich ist es schwer, das zu akzeptieren, weil ich mir mehr Austausch und Konsens wünsche. Für den Vater meines Kindes ist es umso bedeutsamer, weil er die Autonomie braucht, um seine Rolle als Vater erfüllen zu können. Wir sprechen uns wenig ab, haben jedoch einen festen Betreuungsplan. Weihnachten verbringen wir meistens zusammen und auch gemeinsame Urlaube finden statt. Wir geben uns Mühe, unserem Kind gegenüber gute Eltern zu sein und gleichzeitig ein zufriedenes Leben für uns selbst zu führen.

Zeichnungen mit verschiedenen Darstellungen von Elternschaft