In welcher Konstel­lation hast Du ein Kind/ Kinder bekommen?

Kategorie: Kind(er) haben Autor*in: Charlie, 33, Weiblich, ein Kind

Mir fällt es schwer, im Nachhinein unsere Konstellation zu beschreiben, jetzt wo das Kind sechs ist, und wir uns auseinander bewegt haben. Unsere Umgebung hat auch auf uns eingewirkt. Irgendwie geht es nun doch in Richtung Kleinfamilien. Neue Lebenspartner*innen kommen hinzu, Affären.

Das Kind sagt, jetzt mit sechs Jahren, es hat drei Eltern: einen Papa, einen Bonus-Papa und eine faule Mutter/ Mama. Ich finde Bonus-Papa klingt wie Payback-Punkte sammeln und der Bonus-Papa selbst mag den Begriff auch nicht. Der Bonus- Papa ist aber z.B. nicht berechtigt, Kindergeld zu beziehen, weil er nicht in der Geburtsurkunde steht. Er muss im Trennungskontext auch keinen Unterhalt bezahlen.

Bei der Geburt waren wir zu dritt im Kreißsaal. Auf den Postkarten, die ich nach der Geburt verschickt habe, waren drei große Menschen, und ein Baby. Wir sind eine Frau*, und zwei cis – männliche Menschen, weiß, waren in offener Beziehung, aber auch irgendwie geschlossen, inzwischen sind wir gar nicht mehr in Beziehung. Zum Zeitpunkt der Geburt haben wir unterschiedlich prekär gelebt, ab Geburt hatte das Kind zwei Wohnungen/WGs, und wir drei einen Schichtplan, wer wann Sorgearbeit macht. Zwei von uns haben zeitweise zusammen gewohnt, was es einfacher gemacht hat. Drei Wohnungen merken wir jetzt, funktionieren für uns und vor allem für das Kind gar nicht (aus meiner Sicht).

Da waren wir sehr idealistisch. Wir haben viel vergessen: Wer wohnt enger? Wer hat ab Geburt immer noch ein eigenes WG – Zimmer, wer muss es sich nicht mit dem Baby teilen? Wer bekommt die Miete noch von den Eltern, und wer vom Jobcenter, oder aus Lohnarbeitskontexten? Und wenn wir das alles mit bedacht hätten, war unser Schichtplan für die Sorgearbeit dann noch gerecht? Eher nein.

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Zeichnungen mit verschiedenen Darstellungen von Elternschaft