Schwangerschaft ist per se schon ein extrem aufgeladener Diskurs, aber das Unsichtbar-Machen von Schwangerschaften jenseits von Cisweiblichkeit ist besonders anstrengend und schmerzhaft. Beispielsweise wird einer Person, die mal schwanger war, immer wieder abgesprochen trans* und/oder nicht-binär zu sein. Ich könnte jetzt viele Seiten hier darüber schreiben, was es bedeuten kann in dieser Gesellschaft trans* und/oder nicht-binäre Eltern zu sein – ohne den Blick auf die Überschneidung mit anderen Zugehörigkeiten zu verlieren. Zum Glück gibt es nun immer mehr Menschen, die darüber sprechen, schreiben, sich austauschen und aktivistisch tätig werden.
Ich erlebe immer wieder wie sich Erwartungen und Diskriminierungen an mich in der Überschneidung als Elternteil und als trans* und nicht-binäre Person verstärken. Als Elternteil wird an uns alle der Anspruch gestellt, dass wir für unser Kind das perfekte Zuhause bieten, eine glückliche Kindheit und einen idealen Bildungsort ermöglichen (als Sprungbrett in eine kapitalistische Welt). Natürlich will ich, dass mein Kind glücklich ist und einen guten Zugang zu wichtigen Ressourcen wie Bildung erhält, aber der Druck auf uns als Familie ist enorm. Zu meiner Elternposition kommen nun neben anderen Positionen nun auch noch mein trans*-Sein, nicht-binär-Sein und queer-Sein hinzu und das sollte von uns als Familie am besten ausgeglichen werden, indem wir uns dann besonders anpassen und bestenfalls ganz besonders „normal“ sind. Nicht, dass ihr mich falsch versteht, das ist nicht meine Meinung, sondern das, was von außen an mich herangetragen wird. Und das betrifft besonders Bezugspersonen und Eltern, deren Position in einschränkender, unterdrückender und diskriminierender Weise (mehrfach) von Machtverhältnissen durchzogen ist. Wenn ich als queeres und trans* nicht-binäres Elternteil mein Kind genderunspezifisch/-nonkonform/sensibel aufziehe, werde ich beispielsweise besonders stark beäugt: bis hin zu Unterstellungen, ich würde mein Kind aufgrund und mit meiner eigenen Identität verwirren, manipulieren, anstecken oder was den Leuten sonst noch einfällt.
Diskriminierungen, die sich in der Überschneidung meines Eltern-Seins und meiner trans* und nicht-binären Identität abspielen, sind überall zu finden: in Arbeitsverhältnissen, in schulischen und Kinderbetreuungs-Institutionen, im persönlichen und weiteren Umfeld, im medizinischen Bereich etc. Durch unsere Familienkonstellation und die falsche Geburtsurkunde bin ich immer wieder gezwungen mich zu outen. An sich lebe ich offen und stolz mein trans* und nicht-binär-Sein, aber ich will das nicht immer und in jeder Situation offen legen (vor allem dann nicht, wenn ich mich nicht sicher fühle) und mit den Reaktionen meines Gegenübers klarkommen müssen. Aktuell nervt und verletzen mich am meisten die damit verbundenen, grenzüberschreitenden Fragen und die Rückschlüsse, die Personen damit auf meinen Körper, meine Sichtweise auf Erziehung und die Identität meines Kindes ziehen.