Wie haben sich Freundschaften verändert, seit Du bzw. enge Freund*innen Kinder haben?

Kategorie: Themen für alle Autor*in: Herbert, 41, Männlich, unklarer Kinderwunsch

Einige Leute, mit denen ich früher eng befreundet war oder auch heute immer noch relativ eng befreundet bin, haben schon seit vielen Jahren Kinder, andere erst seit Kurzem. Insgesamt ist es so, dass ich seit einigen Jahren deutlich weniger mit meinen Freund*innen in Kontakt bin – dies betrifft alle Freund*innen, auch die ohne Kinder und es liegt natürlich auch an mir. Darunter fallen aber eben auch die Leute mit Kindern. Ich kann die Tatsache, dass ich heutzutage eher (teils bewusst selbstgewählt, teils aufgrund allgemeiner Lebensbedingungen) ein Einzelgänger geworden bin (von meiner eigenen Liebesbeziehung abgesehen), nicht allein dem Umstand, dass Leute Kinder haben, zurechnen. Ich habe keine Kinder, bin Anfang 40, wohne allein. Es ist eher ein Prozess, dass ich immer weniger im Austausch mit Leuten bin, der seit einigen Jahren anhält. Ich denke jedoch, wenn in meinem heutigen Umfeld zumindest zwei bestimmte Personen keine Kinder hätten, würde ich diese beiden öfter treffen und sprechen.

Insgesamt ist es bei meinen (ehemaligen) Freund*innen und auch bei mir selbst aber der übliche Komplex aus weniger Zeit wegen Lohnarbeiten, Umzüge in andere Städte, Ausscheiden aus den jugendkulturell-studi-mäßigen Szene-Politkontexten – was leider lange mein einziges Hobby war. Hinzu kommt der Rückzug aus dem WG-Wohnen, die Pandemie und auch, dass viele Leute immer mehr Zeit für ihre Partner*innschaft und Kleinfamilie aufwenden (müssen) als für Freund*innen. Allerdings bin ich mir in meinen Sichtweisen auf meine unterschiedlichen biografischen Phasen teils auch nicht so sicher – so habe ich zwar früher angenommen, dass ich intensive Freund*innenschaften haben würde _ im lange für mich relevanten Vergleich dazu, was mir mein Vater vorgelebt hat, stimmte das auch. Dennoch waren, aber retrospektiv diese Freud*innenschaften im Vergleich zu vielen anderen Leuten vielleicht gar nicht so eng. So gibt es etwa keine*n Freund*in, bei denen ich heutzutage auch irgendwas mit deren Kindern zu tun hätte. Mir fiel neulich auf, wie vertraut die zwei Kinder eines Freundes mit anderen Freund*innen der beiden Eltern waren, während sie mich hingegen kaum kennen. Aber mit dem Leben des betreffenden Freundes hatte ich wohl auch schon vor den beiden Kindern oft nicht so superviel zu tun. Es gab immer Aspekte, die wir geteilt haben und viele andere, bei denen wir wenig Überschneidungen haben.

Ich denke bei anderen alten Freund*innen gibt es in Hinblick auf deren Kinder-Haben gar nicht viel Veränderungen… ich denke an Schulfreund*innen. Wir leben halt seit über 20 Jahren nicht mehr in einer gemeinsamen Stadt und seit 10 Jahren gibt es Kinder… das schwimmt alles ineinander…

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Zeichnungen mit verschiedenen Darstellungen von Elternschaft