Stillen und füttern: Wie lief das ab und wie geht’s/ging‘s dir damit?

Kategorie: Kind(er) haben Autor*in: Robyn, 40, Weiblich, 2 Kinder

Am Anfang der Aushandlungen mit meinem Partner zum Thema Kinderwunsch war ich voll die Stillgegnerin. Ich habe ihm erst mal klar gemacht, dass man auf keinen Fall stillen muss. Und nachdem das geklärt war, meinte meine Hebamme in der Schwangerschaft so ganz easy, man kann es ja mal ausprobieren, und wenn es nicht läuft, dann halt nicht. Und dann dachte ich: Stimmt, so kann man das auch sehen. So eine entspannte Haltung hätte ich von einer Hebamme gar nicht erwartet. Außerdem wollten wir nach der Geburt zurück in ein Land, in dem mir stillen medizinisch angeraten wurde. Und so kam ich zu dem Entschluss, es halt mal zu probieren. Und dann war es echt krass einfach. Stillen funktionierte bei mir einfach gut und ich stillte mein erstes Kind letztlich eineinviertel Jahre. Ich habe vier Monate nach der Geburt wieder in Vollzeit gearbeitet, zum Teil im Home Office, zum Teil in der Organisation. Ich habe also gestillt und abgepumpt – und das die ganze Zeit, also es hat sehr viel Zeit eingenommen. Im Nachhinein finde ich das auch wieder krass, aber in dem Moment konnte ich es mir gar nicht anders vorstellen. Das Baby ins Bett bringen klappte zum Beispiel super mit Stillen. Abstillen war dann echt scheiße, weil es dann sehr schwierig war, das Kind zum Schlafen zu kriegen.

Bei unserem zweiten Kind, also bei unserem Pflegekind, das mit sechs Wochen zu uns kam, habe ich mich dann gefragt, ob ich noch mal stillen möchte. Ich glaube, das hätte auch geklappt. Einfach wenn ich das Kind ein paar Mal angelegt hätte. Es war für mich aber sehr schnell klar, dass ich das nicht nochmal möchte.

Wir haben unser zweites Kind also mit Milchpulver gefüttert und ich fand es einfach praktisch, dass das einfach jede Person machen kann. Fläschchen geben war eben nicht an mich gebunden. Bei meinem ersten Kind haben wir irgendwann auch Stillen, abgepumpte Milch und angerührte Milch kombiniert. Heute denke ich, dass es vielleicht auch cool gewesen wäre, wenn wir das beim ersten Kind schon früher so kombiniert hätten. Bei meinem ersten Kind dachte ich aber noch, dass, wenn ich mal einmal Stillen aussetze, dann am nächsten Tag keine Milch mehr da wäre. Aber bei mir war das nicht so, das ist kein Problem gewesen. Und bei meinem zweiten Kind war ich deshalb total froh, dass einfach alle ihm das Fläschchen geben konnten. Das war einfach nochmal ein ganz anderes Freiheitsgefühl. Also, gerade die ersten Wochen habe ich bei meinem ersten Kind gefühlt durchgestillt, weil dieser Sommer so warm war und wir unterm Dachboden gewohnt haben. Gefühlt war ich 24/7 am Stillen! Das war bei unserem zweiten Kind dann gar nicht so und das war echt toll. Auch einschlafen ging beim zweiten Kind dann ohne Stillen und zwar besser als beim ersten mit Stillen. Außerdem bin ich nicht so oft beim ins Bett Bringen eingeschlafen und das alles waren Vorteile, mit denen ich gar nicht so gerechnet hatte.

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Zeichnungen mit verschiedenen Darstellungen von Elternschaft